Nach den Wettervorhersagen heute morgen wollten wir eigentlich gar nicht mehr aus dem Bett raus. Wieso fahren wir eigentlich immer dahin wo gerade Ausnahmewetter herrscht? In Boston war es auch der kälteste Winter seit langem und in Irland letztes Jahr der wärmste Sommer mit der längsten Trockenperiode. Diesmal hat es uns wieder erwischt, leider keine Hitzewelle, sondern eine Kaltfront über den Osten Amerikas und Kanadas bis -30°C.
Nachdem wir alle geduscht haben und uns Frühstück fertig gemacht haben ging es Richtung Speisesaal, ein mit Teppichboden ausgelegter Raum im Stil der 70er Jahre und dort erwartete uns eine Plastik- und Pappmüllschlacht. Kaffee, Tee und Saft in Wegwerfbechern, Einweggeschirr und jede Marmelade, Butter etc. in einzelnen Plastikverpackungen….. furchtbar. Aber das Best Western hatte auch was zu bieten beim Frühstück: Pancakes und Waffeln in Pappkonsistenz (Robert vermutet hier Recycling) und Rührei, welches Spuren von Ei enthalten haben kann. Bei genaueren Beschreibungs- oder Bilderwünschen bitte Bescheid geben, wir sind diese Nacht noch hier. Bewaffnet mit einem weiteren Tee im gleichen Einmalbecher (haben unseren Becher zweimal benutzt) ging es zu einer Rundfahrt auf Prince Edward Island, einer vorgelagerten Halbinsel im Lake Ontario. Geleitet wurde die Tour von unserem freundlichen Busfahrer Robert, der uns durch Eis und Schnee bisher überall sicher ans Ziel brachte. Hiermit ein großes HOCH auf unseren Busfahrer.
Die eigentliche Idee ein paar Aktivitäten draußen zu machen haben sich sehr schnell zerschlagen. Der erste Halt an einem, Aussichtspunkt mit Blick auf den Lake Ontario war nur von kurzer Dauer. Nach ewig langen und frierenden fünf! Minuten entschieden wir uns nur vom Auto aus zu gucken. Das Thermometer zeigte -21°C. Scheiße Kalt. Die Insel besticht im Sommer vor allem mit dem Sandbanks Provincial Park und der atemberaubenden Landschaft. Jetzt im Winter auch ein Traum. Wir hatten klare Sicht, überall Schnee, alles zugefroren. Traumhaft. Wir kommen gerne wieder. Durch das Wetter hatten wir eine angenehme Reisegeschwindigkeit und haben uns am Nachmittag nochmal kurz in Belleville vergnügt. Aber auch hier reichen 10 Minuten. Die Stadt (ausser zwei Fahrradläden) hat so rein gar nichts zu bieten.
Daher war ein Lese- und Lernnachmittag angesagt. Eben waren wir noch essen im nahe gelegen Diner, diesen haben wir versucht zu Fuß zu erreichen. Aber irgendwie sind die hier nicht so für Fußgänger….. Haben wir gemerkt als wir alle mal bis zur Wade im Schnee versunken und dann nur noch in Roberts Fußstapfen gegangen sind.
Wir haben uns jetzt für die Pyjamaparty schick gemacht und hüpfen gleich ins Bett, wenn Robert nicht so doll aufgeregt ist. Morgen hat der erste Teil der Reisegruppe Geburtstag.
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