die zwei Reisebären sind wieder unterwegs um euch das daheimbleiben ein wenig madig zu machen.
Wer hätte es gedacht, es geht mal wieder mit einem Campervan auf Reisen. Diesmal haben wir aber den Van nach dem Ziel ausgesucht. Etwas gut isoliertes, wintertaugliches sollte es sein, wir wollen in das Land von Volvo, Ikea und Astrid Lindgren – Schweden ist das Ziel.
Wir haben uns für viel Geld einen VW Grand California ausgesucht, mit Dieselheizung (ganz wichtig, in Schweden bekommt man ja keine deutschen Gasflaschen) und dem üblichen Schnickschnack, Dusche WC etc. . Die Planungen für den Trip hat Jenni schon vor Wochen gemacht, der Essensplan steht und die Klamotten lagen am Vortag schon im Wohnzimmer. Samstag ging es pünktlich um 12 Uhr zur Abholung des Campers, der Vermieter war sehr nett und erklärte die grundlegenden Dinge zum Auto, dann hieß es losrollen zum Einräumen. Auf der Fahrt zu uns merkte ich sofort, das wird lustig, der Besitzer hat einen Hund und den nimmt er wohl mit in den Camper, meine Nase kitzelte bereits als ich daheim angekommen war. Nun gut man kann nicht alles haben und in der Anzeige stand auch nichts davon :-/
Beim Schleppen von Klamotten und Lebensmitteln kam es schnell zu einem Stau an der Schiebetür. Zuerst wollten alle Nachbarn mal einen blick reinwerfen – manche auch zwei. Leider mussten wir alle enttäuschen, dass wir den auch nur geliehen haben. Beim einräumen wurde es leider schnell eng, die Schränke des Busses sind wirklich schmal, dazu kommt eine Art Kanal der den Übergang zum Aufsatzdach kaschieren soll und so wird ein von außen großer Bus schnell klein. So endeten wir damit, das ein oder andere zu Hause zu lassen und alles nach Marie Kondo gerollt in den Schrank zu legen. Geht auch, schön ists aber nicht.
Als es endlich los gehen konnte war es schon halb drei und wir wollten noch unbedingt einen Zwischenstopp in Solingen bei meiner Tante machen um mit Ihr nach langer Tradition den Messer- Gabel- Scherenmarkt zu besuchen. Hier gibt es eigentlich immer was tolles zu sehen. Leider scheint sich die Branche nach Corona noch nicht erholt zu haben, sodass sehr viele der klassischen Aussteller nicht dabei waren. Sehr schade. Trotzdem wurden wir natürlich bei der Suche nach einem Ersatzmesser für die Küche fündig, auch was für die Wunschliste war dabei.
Natürlich wurden wir vor dem Besuch noch mit leckerem Kuchen versorgt und konnten dann später wohlgenährt weiterfahren.
Das eigentliche Ziel des Tages war Lübeck – Aufgrund unseres späten Aufbruchs war das aber nicht zu machen. Trotz Adaptivem Tempomat (das Auto bremst und beschleunigt automatisch bis zur eingestellten Geschwindigkeit und hält den Sicherheitsabstand automatisch ein) war ich gen Bremen so müde, dass wir beschlossen uns einen Parkplatz für die Nacht zu suchen. Meine Co-Pilotin hatte auch schnell einen zur Hand. Idyllisch gelegen am Ufer der Weser neben uns noch zwei weitere Camper, das schien ein guter Platz zu sein. Die Nacht war sehr ruhig, der Morgen eher erheiternd. Als wir gerade so richtig am frühstücken waren wurde der Parkplatz immer voller. Auto für Auto kam an, einzelne Männer stiegen mit großen Taschen oder sogar Trolleys aus. Wir fragten uns schon was hier los ist. Diese Frage wurde uns ziemlich schnell beantwortet. Wir konnten die Herren beachten wie sie den hinter unserem Camper beginnenden Frisbee-Park bevölkerten und mehr oder minder Professionell versuchten Ihre „Sportgeräte“ in die vorgesehenen Fangtürme zu bringen. – So was habe ich noch nie gesehen….(Robert kam vor lauter Begeisterung gar nicht richtig zum Frühstücken)
Nunja, da wir nun schon fast in Bremen Downtown waren wollte ich auch was von der Stadt sehen , immerhin hat Jenni nach Ihrem Besuch so davon geschwärmt. Mit dem dicken Mops von Camper einen Parkplatz in Bremen zu finden ist gar nicht so einfach, dennoch haben wir es nach etwas Zirkeln geschafft. Jenni hat nicht gelogen, man sieht dass vieles wieder aufgebaut wurde, aber es ist noch genug alter Bestand vorhanden um diesen gewissen Altstadt-Charme zu versprühen. Zu Fuß haben wir zunächst den Marktplatz, die Böttcherstraße und dann den Dom erkundet. Pünktlich um 12 Uhr haben wir auch das schöne und besondere Glockenspiel in der Böttcherstraße bewundern können. Von hier ging es nur noch Richtung Schnoorviertel. Nachdem wir uns die meisten Sehenswürdigkeiten angeschaut haben ging es leicht angefroren in unser Mobilheim zurück und auf die Suche nach dem nächsten Ziel. Unsere Fähre nach Schweden geht am Dienstag ab Rostock, so haben wir noch genug Zeit diesen Teil von Deutschland zu erkunden. Nach langem Suchen fanden wir einen Gratis-Stellplatz in der Nähe von Heiligendamm. Der Weg dahin war angenehm, dank Automatik-Schaltung und Adaptivem Tempomat. Auf 1/3 der Strecke wurde Jenni in das Geheimnis des Automatik-Fahrens eingeführt. Im Gegensatz zu meiner ersten Ausfahrt ohne Kupplung fand Ihr Linkes Bein keinen Ausflug auf das Bremspedal. Kurz vor Ende unserer Etappe meldete sich das Auto mit der ersten Bitte um Nachtanken – Ich kann euch sagen, so toll wie es sich bisher angehört hat so bitter war der Moment an der Tankstelle. In diesem Teil von Deutschland sind die Tankstellen nicht so häufig, dementsprechend kamen wir an der Tankstelle an als gerade der Preis um knackige 8 ct angehoben wurde. -_- Ich kann mir vorstellen dass sich euer Mitleid gerade in Grenzen hält, ich höre schon mit dem Rumheulen auf.
Die letzten paar Kilometer der Etappe war ich wieder dran, immerhin habe ich auch 20 Minuten mal die Augen zu gemacht. Leider wurde es doch spannender als gehofft, da die Ortsdurchfahrt Bad Doberan gesperrt war und wir ziemlich umständlich umfahren mussten um an unser Ziel zu kommen. Ich wollte nach der Tankstelle und der Gurkerei schon anfangen zu maulen als mich der Weg zu Strand, 50m vom Camper aus, entschädigte. Zum krönenden Abschluss gab es ein wunderbares Abendessen (Nudeln+Fleischwurst+Ei). So gestärkt kann der erste echte Urlaubstag doch zu Ende gehen.