Heute ging es richtig früh los, der Wecker klingelte schon um 06:00 Uhr Ortszeit, da ich mich für eine Fahrradtour angemeldet hatte. Daher gab es auch nur ein leichtes Frühstück und eine (Korrektur der Reiseleitung: es waren zwei) Powerbanane für später. In meinem heißen Sportdress machte ich mich also auf zum Treffpunkt. Dort lungerten schon ein paar mehr oder weniger sportliche Gestalten herum. Im Vorhinein hatte Tui ein reisen Bohei darum gemacht, dass man auch ja fit genug ist um mitzumachen. Das war auch der Grund warum ich mich für das e-Mountainbike entschieden habe. Die meisten machten aber einen sehr fitten Eindruck. Am Vorabend hatten wir schon entdeckt, dass wir mit Haibikes ausgestattet werden. – Wollte ich schon immer mal testen – um eins vorweg zu nehmen: ich hatte eins mit Yamaha Motor, der war Laut, aggressiv beim Einschalten und einfach ätzend.
Nach der obligatorischen Einweisung ging es endlich richtig los. Leider stockte es nach einem Kilometer direkt, da bei einem Teilnehmer die Kette raus gesprungen war. Dafür hatten wir nochmal die Möglichkeit ein paar Fotos zu machen. Meine Vorahnung, dass ich so eine geführte Tour nicht so geil finde bestätigte sich, auf eigene Faust anhalten wo man es schön findet ist da halt nicht. Wenige Minuten später ging es aber schon weiter. Erstmal durch Funchal und relativ schnell in die erste Steigung. Schon war ich froh, dass ich den Motor auf kleiner Unterstützung dazuschalten konnte, so ist es nicht ganz die Quälerei. Nach ca. 5 km kam die erste Pause, wir hielten nach der zweiten Spitzkehre an und konnten auf ca. 450 Metern Fotos machen – Hier entdeckte ich auch das Schild passend zum Tag 122 :-). Schnell etwas trinken und weiter ging es, diesmal etwas steiler, hier lief mir die Brühe trotz Motor Unterstützung – ich war zu stolz sie von eco+ hoch zu stellen. Das Tempo auf der Tour war eher gemütlich, was am Anstieg aber auch richtig so war. Vorne fuhr ein Guide vor, hinten dran sammelte einer die Liegenbleiber und Trödler ein. Bis zum zweiten stopp war es wenig spannend, Fahrrad an Berg, schwitzender Robert oben drauf. Danach wurde es aber interessant. Ich hatte schon bereut die Jacke angezogen zu haben, da mir mittlerweile mehr als gut warm war. Aber sie dann abzunehmen ist ja auch dumm, also bleibt sie an. Dies erwies sich als taktischer Vorteil, als wir in eine Bergfalte eintauchten, hier begrüßte uns eine Mischung aus Sprühregen, Nebel und Wind. Es war offen gestanden arschkalt, sodass wir einen außerplanmäßigen Stopp einlegen mussten um den anderen eine Möglichkeit zu geben sich wärmer anzuziehen. Nun war es nur noch ein kurzer Anstieg zum höchsten Punkt. Dieser liegt auf ca. 900m Ü.n.N. und bietet einen fantastischen Ausblick auf Funchal und die umliegenden Berge. Leider pfiff auch ein sehr kräftiger Wind, sodass wir nur 10 Minuten hier verweilten um sehr gemütlich den Abstieg zu wagen. Die Guides führten uns nun in das versprochene Bergdorf Monte in dem auch der letzte Österreichisch-Ungarische Kaiser begraben liegt. Viele strömten in das hier ansässige Café, ich fand aber einen Mitstreiter dem das auch zu Mainstream war und wir unternahmen eine 40-minütigen Spaziergang durch Monte. Schöne Aussichten, keine Gehwege und Hundehaufen ist die passende Zusammenfassung für den Fußmarsch, die hier schon blühenden Magnolien waren eine echte Überraschung. Der letzte Teil des abseits hätte so richtig cool werden können, aber die Guides bremsten die Gruppe auf 20 km/h ab so machte Serpentinen fahren leider nur halb so viel Spass. In Funchal angekommen mussten wir uns etwas durchschlängeln. Es war Marathon, aber wir fanden einen guten Weg zurück zum Schiff.
Als ich verschwitzt auf die Kabine ging um zu duschen grüßte mich einer unser Kabinen-Stewards und beglückwünschte mich. Ich finde es krass, dass die Stewards bei wöchentlich wechselndem Publikum Personen erkennen können. Hab mich sehr gefreut, auch als ich in die Kabine kam gab es eine kleine Aufmerksamkeit. Ich wurde mit einem Bettwäsche-Hund, Pralinen und einer Karte vom Kapitän überrascht. Sehr nett, sowas hat man nicht alle Tage.
Als ich frisch geduscht war kam Jenni auch vom Lidodeck und wir konnten essen gehen. Ich hatte einen kleinen großen Hunger. Nur ein kleines Mittagsschläfchen später gab es dann Kuchen satt (so kann man es auch nennen, Robert hat sich quer durch das Kuchenbuffet gegessen und jede Sorte probiert 😉 ). So gehört sich das. Beim auslaufen entdeckten wir dass es in einer der Bars auch noch mehr alkoholfreie Cocktails gab als woanders, also probierten wir uns durch die Karte, meiner war ein Blue Ocean Sprizz – naja – ein blau eingefärbter Hugo der einem eine Schlumpfzunge zaubert. Jenni hatte ein alkoholfreien Lillet Wild Berry. Irgendwie stürmen beim Auslaufen immer alle Richtung Pooldeck oder die oberen Decks, wir sicherten uns jedoch in der Mitte an der Reling ein Platz, hier war kaum einer. Dafür konnten wir das Manöver des Lotsenbootes beobachten. Schon Wahnsinn, wie wenig Zeit dafür bleibt, das Hafenboot anzudocken, der Lotse hüpft rüber und weg sind sie wieder.
Der Rest des Abends verlief relativ unspektakulär, ein wenig lesen und wieder Essen. Wie unser Kreuzfahrtdirektor am ersten Tag schon festgestellt hat, wenn wir ohne 3 kg mehr wieder zurückfliegen haben wir was falsch gemacht…..