Der Hopser von Helsinki nach Stockholm war gewohnt ereignislos – obwohl so kann man das auch nicht ausdrücken. Das Spektakel war groß als wir durch die Schären einliefen. Ich bin extra vor dem wach werden aufgestanden und wollte beim Einlauf etwas auf dem Deck laufen gehen. Der Einlauf begann schon viel früher, ich bin aber erst gegen 06:00 Uhr dazugestoßen, was soll ich sagen es war ein Traum. Die Sonne war schon über dem Horizont und tauchte die Schärenlandschaft in ein wunrderbares weiches Licht. Die Temperatur war angenehm – fast sogar richtig warm. Leider kam ich nicht richtig zum Laufen, nach fünf Runden auf dem Deck packe mich ein kleines Asthma-Anfall und ich musste langam machen um nicht im Bordhospital zu landen. Dafür nutzte ich die Zeit um meinen Handyspeicher mit Fotos voll zu machen. Zumindest gefühlt waren es eine Millionen tolle Motive. Da Jenni irgendwie noch müde und schläfrig war schaute sie das Spektakel über die Vorauskamera, während ich mich in das Tag und Nacht Restaurant setzte um zu frühstücken. Mir war vorher gar nicht aufgefallen, dass es hier „echtes“ Frühstück gibt. Natürlich nicht so eine riesige Auswahl wie im großen Buffetrestaurant aber das was uns Schmeckt ist alles dabei. Der Große Vorteil hier: 1. Wir sind nicht die einzigen die es bisher noch nicht entdeckt haben, daher ist es immer schön leer hier – 2. man kann draußen sitzen. Bei diesem Einlauf der immer nocht andauerte war es einfach ein Spektakel. Als Jenni gegen 08:00 Uhr so richtig wach war wollten wir dann richtig frühstücken, das große Restaurant war ziemlich voll, daher entführte ich Jenni in das kleine Restaurant das auch ihr gut gefiel. Im Großen und Ganzen muss man sagen, dass sich die Menschnemassen sich ganz gut verlaufen wenn man nicht unbedingt das machen will was alle wollen, oder zeitlich etwas flexibel ist. An einem Tag an dem angekündigt war, dass sich der frühe Besuch des Außendecks lohnt waren entsprechend viele (leider meist Rentner) an Deck und dann natürlich auch früh beim Frühstück. – Kann man vermeinden, bei gutem Wetter ist das Pooldeck mittags gut voll, hier muss man einfach abwarten bis es was leerer wird, auch kein Problem. Blöd ist halt nur wenn ein Landgang zeitlich nicht soo lang ist und man nicht gut die Zeiten verschieben kann, so hilft dann nur ein Restaurantwechsel.

Aber Schluss mit der epischen Beschreibung des Bordlebens, Nach dem Frühstück ging es los nach Stockholm, es waren Gewitter angekündigt, aber herrschte Sonnenschein bei 20 Grad. Nur der Wind deutete auf Ungemach hin. Da das Kreuzfahrtterminal ziemlich weit draußen ist nahmen wir den bereitgestellten Busshuttle in die Stadt, die 9€/ Nase konnten wir uns noch leisten. Dann ging es direkt los mit Sehenswürdigkeiten. Der Königspalast war wie zu erwarten prunkvoll und groß (Tipp für Kulgscheißer: er hat ein Zimmer mehr als der Buckingham Palace), wir schenkten uns aber den Wachwechsel, da wir die Stadt etwas erkunden wollten. So suchten wir die nächste Touristinfo um uns mit Karten und andern Infos einzudecken, dies führte aber zu größerer Ernüchterung, obwohl ich sonst relativ Kartensicher bin, irgendwie keine Orientierung fand. Die Altstadt (Gamla Stan) gefiel uns trotz herumirrens, nichtsdestotrotz suchten wir nach über ner Stunde immer noch die Tourist Information, auch Jennis Handy brachte keine verbesserte Navigation. So beschlossen wir nur mal den ein oder anderen Souvenierladen aufzusuchen und danach ins Vasa-Museum zu gehen. Gemeint ist übigens nicht das Knäckebrot, sondern ein Schwedisches Kriegsschiff aus 1695 welches aufgrund eines Konstruktionsfehlers einen Kilometer nach dem Stapellauf sank. Im Jahr 1956 wurde das Wrack gefunden und geborgen, hieraus erschlossen sich Historikern viele Neue Einblicke in das Leben von damals. Insbesondere die fast komplett erhaltene Verzierung hat uns beeindruckt. Insgesamt sind von dem Schiff noch 98% absolut Original und damit mehr als ein beeindruckendes Beispiel der Baukunst von damals.

Irgendwie konnte die Stadt auf uns nicht das Flair übertragen das wir erhofft hatten, eventuell lag es auch daran, dass wir 1. zu orientierungslos waren oder 2. das Wetter gegen Mittag wie vom Kapitän versprochen wechselhaft wurde. Es gewitterte ziemlich heftig mit Schauern, dann Sonnenschein, dann wieder ein kräftiger Schauer. So machte es nur spaß schnell einen Geocache in der Pause zu suchen und die nächstgelegene Bäckerei aufzusuchen um eine der hochgelobten Zimtschnecken zu schnausen.
Die Zimtschneke stimmte uns dann wieder gnädig, ein leckeres Erlebnis, ich ärgere mich im Nachhinein nicht noch die anderen Schneckchen und Leckereien probiert zu haben, die da in der Auslage lagen. Aber nach so vielen Tagen fast durchgängiger Freserei werde auch ich irgendwann schwach und kann nicht immer nur futtern (bis das Schokofrüchtebuffet kam 😀 )

Zurück an Bord stellten wir uns zum Sonnenuntergang und bewundern der Schären an die Reling, Danach ging es nochmal in eine der vielen Bars um etwas zu trinken. Ausnahmsweise suchten wir uns beide etwas mit Alkohol aus. Als der Steward mit den Gläsern kam bereute ich es auch schon, die Alkoholfahne war vom Tablett aus zu riechen. Ich schaffte meinen Cocktail zu knapp 2/3 bis mir endgültig schwummrig wurde, so musste Jenni den Rest trinken. Recht stark angeheitert (also einer von uns) machten wir uns dann auch schnell auf in die Haia.

Es folgte der letzte Seetg, an dem man zum Entspannen verdammt ist. 😉 Nein wir haben es uns gut gehen lassen – wie eigentlich immer, Lesen, an Deck die Sonne genießen, ihr kennt das ja schon. Ich haute aber gegen 11 Uhr ab zur „nautisch technischen Fragestunde“ mit dem Kapitän. Ich fand es lustig und aufschlussreich. Hier ziegte er auch wie der Antrieb funktioniert, was mich kurz überraschte. Wir fahren Diesel-Elektrisch, also die Stromgeneratoren die sowieso den Bordstrom generieren sind so riesig ausgelegt, dass zwei elektrische 14 Megawatt Maschinen die Schrauben antreiben. Dies ist im Endeffekt aber im Gegensatz zu den klassischen Antrieben umweltfreundlicher. Auch die Abgas-Nachbehandlung mit sog. Scrubbern sollte meines Dafürhaltens für alle Schiffe dauerhaft vorgeschrieben sein. Diese Umweltverschmutzung ist meiner Meinung nach, neben dem Müll das Größte Manko dieser Branche. Gegen Abned gingen wir natürlich nochmal in den Pool der dank etwas windigerem Wetter schön leer war. Von dort aus winkten wir Richtung Öland wo meine Eltern gerade mit den kleinen und wesentlich umweltfreundlicheren Hendrik liegen. Die beiden waren wohl neidisch auf den Pool und haben einfach nicht zurückgewunken. 😉

Am Abend saßen wir noch gemütlich in der TUI Bar als plötzlich mehrere Durchsagen vom Kapitän kamen – Medizinischer Notfall an Bord, es musste eine Person mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden. Die Aktion lief extrem professionell ab. Der Bugbereich wurde inklusive der Kabinen geräumt, die Bugkamera abgeschaltet und die Notärzte an Bord geholt. Nach ca. einer Stunde war die Aktion vorbei und der Kapitän teilte dies auch uns Gästen mit, sodass alle wieder in ihre Kabinen konnten. Wir hoffen dass es der Person bald wieder gut geht. Ich schreibe den Bericht gerade kurz vor Dänemark fertig, wo der Lotse der uns nach Ahus bringen soll gerade an Bord gegangen ist. Mehr nach der nächsten Maus.

heiter mit Aussicht auf flüssigen Sonnenschein

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