Heute Morgen musste ich feststellen, dass wir das Bergfest unserer Reise schon hinter uns gelassen und viele viele Eindrücke gesammelt haben.
Heute wollte Kanadas Hauptstadt erobert werden. Ein Must do ist dabei das Parlament, in dem kostenlose Führungen angeboten werden. Hierzu haben wir uns bereits gestern informiert und waren nach einem eher spärlichen Frühstück was um 9 Uhr und zwar nur um 9 serviert wurde auf den Weg gemacht. Ottawa ist ein bisschen wie Bonn, alles ist hier fußläufig gut erreichbar. Daher sind wir auch zunächst zu der ca. 1,2 km entfernten Capital-Information gelaufen um festzustellen, dass das Frühstück uns in Schwierigkeiten bringen kann, da die Schlange vor dem Info-Center, in dem die Karten für die Tour ausgegeben werden doch schon beachtlich war. Aber als hätten wir eine flasche felix felicitas (Harry Potter Fans wissen wovon ich spreche) in der Tasche konnten wir noch eine Tour um 15:20 Uhr ergattern und sogar Karten für den Peace Tower, der sich auch im Parlament befindet und eine schöne Aussicht auf die Stadt bietet.
Da die Tour erst nachmittags starten sollte haben wir uns entschieden die Tappeltour durch die Stadt direkt zu starten. Ähnlich wie in Washington D.C. ist auch hier die Touristenbetreuung recht umfassend. Wir hatten uns bereits gestern einen sehr guten (und kostenlosen) Reiseführer mit beschriebenene Routen besorgt und wollten das „hidden treasure“ den Garden of the provinces an territories machen. Dazu ging es vorbei an einer beachtlichen Schlange an Bussen die zu 90% mit Asiaten besetzt waren, die nur darauf warteten pikiert zu schauen wenn wir durchs Bild laufen oder sich gleich in unseren Weg zu hechten. Am Supreme Court war es bereits schon wesentlich ruhiger und obwohl das Gebäude wesentlich neuer ist fügt es sich sehr schön in die Umgebung ein. Insgesamt ist die hiesige Architektur sehr britisch geprägt und einfach ganz hübsch anzuschauen. Auf unserem Weg begleiteten uns, neben einigen Eichhörnchen, überall riesige Pflanzkübel (es gibt bestimmt tausende davon 😉 ), die ich (zu Jennis Verdruss) nicht müde geworden bin zu fotografieren.
Auf dem Weg wollte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen den ein oder anderen Geochache mitzunehmen, bei denen wir immer wieder auf wunderschöne Ausschten gestoßen sind – gefunden haben wir übrigens bis hier hin keinen…
Ottawa liegt genau an der Grenze zwischen den Provinzen Quebec und Ontatio, nachdem wir über die Brücke auf den französischen Teil der Stadt gelangt sind mussten wir feststellen, dass Ontario uns nicht nur von der Sprache eher zusagt, sondern die Stadt dort auch viel schöner ist. „Drüben“ in Quebec haben wir viele Bausünden aus den 70er Jahren ansehen müssen. Allein die Kunstinstallationen entlang des Weges und die ausgezeichneten public restrooms, die ich heute wegen ausgeprägter Ministrantenblase häufiger aufgesucht habe waren wirklich den Weg wert.
Der weitere Weg führte uns über die doch recht eindrucksvolle Alexandra Bridge zurück nach Ontario, vorbei an der ehemaligen Münzprägeanstalt, die im vorgarten eine riesige goldene Ente sitzen haben. – Ihr könnt euch ja denken dass ich mich von solchen Kleinigkeiten habe kaum beeindrucken lassen.
Zum Ende des Rundgangs haben wir uns die Rideau-Falls angesehen, einen kleinen Wasserfall im Diplomatenviertel, hier konnten wir dann auch endlich eine Geocache finden. Da uns der kleine hunger so langsam überkam und wir auch bald schon Richtung Parlamentstour aufbrechen mussten haben wir dem Byward-Market einen Besuch abgestattet. Da hier alles touristy war und die Preise für (Achtung wir erwähnen hier mal ein Mittagessen!) Essen recht hoch haben wir uns nach dem gestrigen Reinfall beim „Viet-Thai“ für eine eher amerikanische Lokalität entschieden. Lecker Burger mit selbstgemachten Pommes die wirklich mal aus Kartoffeln waren für Jenni und ein Wrap mit gleicher Beilage für mich.
Gut gestärkt und leicht spät dran hielt uns dann noch son Tourist auf, der nach dem Weg fragte – pfft, Touristen –
In der Schlange zum Parlament angekommen zog uns ein kalter Wind um die Ohren, leider dauerte die Sicherheitskontrolle wesentlich länger als gedacht und wir mussten aus der Schlange für den Peace-Tower wieder raus, dachten wir zumindest. In der Wartehalle angekommen wurden wir erstmal aufs Büßerbänkchen geschickt, unsere Gruppe war noch nicht dran. Nach ca. 30 Minuten und dreimaligen innerlichen Fäußteballen, dass wir den Peace-Tower haben sausen lassen waren wir dann endlich dran. Unsere etwas ledierte Führerin „Victoria“ hat die Tour sehr angenehm gestaltet und war auch fototechnisch nicht ganz so restriktiv wie andere Führer es sind.
Das Parlament repräsentiert ja eigentlich ganz Kanada, in den meisten Hallen sind aber meist nicht alle Provinzen und Terretorries dargestellt, was daran liegt, dass das die einzelen Hallen älter sind als die Provinzen, ein Umstand auf den wir in jedem Raum aufmerksam gemacht wurden. Umgehauen hat uns die Bibliothek, eine wunderschön gestaltete Bibliothek im viktorianischen Stil mit Schnitzereien und einer güldenen Kuppel in der Mitte. Einfach ein Hingucker.
Nach der Tour waren wir beide (wahrscheinlich durch die Klimaanlagen, etwas angeschlagen und haben uns nach einem Ausflug in den Drug-Store (wir haben noch nie so viele verschiedene Medikamente in einer Drogerie gesehen) unseres Vertrauens in unser B&B verkrümmelt aus dem wir gerade müde den Beitrag schreiben. Jenni ist neben mir gerade so müde und gelangweilt, das sie die vegetarische Schoki verputzt hat und jetzt auch noch mit dem Ventilator spielt (stimmt ja gar nicht 😉 )….
[ape-gallery 279]